spenden magazin 2015 - page 23

HAUPTROLLE
HERZENSSACHE.
Den Menschen in Haiti vor
Ort zu helfen, ist mir eine
wichtige Aufgabe und Her-
zenssache zugleich. Helfen
auch Sie. Mit Ihrer Spende.
»
»
Eva Habermann, Schauspielerin
ie Zivilgesellschaft und ihreAkteure
leben von einem Vertrauensbeweis
besonderer Art: den Spenden der
Bürgerinnen und Bürger – in Zeit,
Ideen, Reputation, Wissen oder auch in Geld.
Man kauft damit nichts ein und wird nicht
dazu gezwungen. Vielmehr hilft man damit
freiwillig Organisationen und Projekten, die
sichumdas allgemeineWohl verdientmachen
wollen. Um sich dazu zu entschließen, muss
man sich von dem Anliegen selbst ebenso
überzeugen können wie von der Qualität der
Arbeit. Man braucht Vertrauen. Man gewinnt
es aus eigener Anschauung, über Personen,
vor allem aber aus Berichten.
Geringe Transparenz beim Spenden
Es ist deshalb erstaunlich, dass gemeinnüt-
zige Organisationen bisher von der Forde-
D
Wem gebe ich meine Spende?
Überlegungen zu einer Vertrauenskultur
Zuletzt ist unser Vertrauen in die Wirtschaft ebenso erschüttert worden wie in Sport und Politik.
Bürgerengagement und Zivilgesellschaft als unabhängige Akteure sind nicht zuletzt deshalb aktuell,
Transparenz ist überall angesagt. Aber wie steht es denn um die Transparenz der Zivilgesellschaft?
Der Druck auf die Tränendrüse allein
reicht nicht, wir brauchen für unser
Vertrauen eine sachliche Grundlage
»
Fotos: getty images
rung nach mehr Transparenz kaum erfasst
werden. Viele zögern, den Spenderinnen
und Spendern oder gar der Öffentlichkeit
zu sagen, wie viel Unterstützung von wem
kommt, was damit geschieht und wie
die notwendigen Entscheidungen getroffen
werden. Sie verweisen gern auf Behörden,
denen sie regelmäßig berichten müssen;
davon haben aber Öffentlichkeit und Spen-
der nichts, denn diese Berichte werden
weder zusammengefasst noch weiter-
gegeben. Eine
Ver pf l icht u n g ,
wenigstens ein
Minimum zu ver-
öffentlichen, gibt
es in Deutschland
nicht, und auch wenn viele Organisationen
es inzwischen freiwillig tun, sind es doch
immer noch zu wenige; da es keine Richt-
linien dafür gibt, sieht jeder Bericht anders
aus. Das macht es den Spendern schwer.
Man braucht sich nicht zu wundern, wenn
viele sich nur auf ihr Bauchgefühl verlas-
sen, misstrauisch bleiben und gar nicht
spenden. Dem ist mit dem Druck auf die
Tränendrüse allein nicht abzuhelfen. Wir
brauchen für unser Vertrauen eine sachliche
Grundlage.
Notwendigkeit von Regeln
Leider ist die Lösung nicht so einfach, wie
sie scheinen mag. Bevor beispielsweise
eine gesetzliche Regelung (die es in ande-
ren Ländern seit Jahrzehnten gibt) einge-
führt wird, müsste festgelegt werden, wie
was zu bewerten und was zu veröffentli-
chen ist. Es gibt auch Grenzen der Trans-
parenz, die beispielsweise mit Zumutbar-
keit, mit dem Schutz der Privatsphäre des
Spenders, mit dem Charakter der Tätigkeit
oder auch mit illegitimen Eingriffen staat-
licher oder kommerzieller Späher zu tun
haben. Außerdem sind die Verhältnisse in
einem großen Wohlfahrtsverband anders
als in einem Kunstverein oder einer loka-
len Bürgerinitiative. Trotzdem werden wir
auf die Dauer nicht umhin können, ver-
pflichtende Regeln einzuführen, die frei-
lich auch die behördlichen Empfänger
1.12.2015:
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