spenden magazin 2015 - page 18

rau Wörner, gerade haben Sie Ihr erstes Buch mit dem
Titel „Heimat-Lust“ veröffentlicht, eine schwäbische
Liebeserklärung, wie es heißt. Welchen Heimatbegriff
haben Sie?
Einen etwas gespaltenen. 30 Jahre lang habe ich mich mit meiner
Heimat – Schwaben – gar nicht beschäftigt, bis ich sie dann neu
entdeckt habe. Deshalb habe ich auch das Buch geschrieben. Das
war eine wichtige biografische Reise für mich, da ich Schwaben
mit 18 verlassen hatte. Es gab viele Stationen in meinem Leben, die
für mich in dieser Zeit zu einer Heimat wurden: New York, Paris
oder auch Hamburg, wo ich zehn Jahre gelebt habe. Insofern bin
ich von Berufs wegen eine Nomadin und habe einen sehr offenen
Heimatbegriff.
Im Moment erleben wir eine Zeit, in der so viele Menschen wie
seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr ihre Heimat verlassen,
um bei uns Schutz zu finden. Sie selbst waren gerade erst im
August mit der Kindernothilfe in einem Camp im Libanon. Was
haben Sie dort erlebt?
Ich habe ein Schutzzentrum besucht, das sich um 14.000 Menschen
kümmert. Syrische Kinder werden dort drei Monate lang intensiv
betreut, um sie wieder kontakt- und schulfähig zu machen. Mit
psychologischer Unterstützung bearbeiten sie ihre Traumata. Ihr
Verhalten reicht von Apathie bis zu Aggression. Viele leiden unter
körperlichen wie seelischen Schmerzen. Mit liebevoller Hand hilft
F
Man erhält
beim Helfen
unheimlich
viel zurück
Nachdem Natalia Wörner im Dezember
2004 in Thailand den Tsunami überlebt
hatte, gründete die Schauspielerin ihre
eigene Hilfsorganisation – und unterstützte
schon bald die Kindernothilfe. Seit zehn
Jahren ist sie dem Hilfswerk treu verbunden
2004 erlebte Natalia Wörner den verheerenden
Tsunami in Thailand am eigenen Leib. Das nahm sie
zum Anlass, um sich für Notleidende einzusetzen
18 | Interview
1...,8,9,10,11,12,13,14,15,16,17 19,20,21,22,23,24,25,26,27,28,...32
Powered by FlippingBook